Mal eben schnell auf Windows 11 upgraden
Wer bereits einen moderneren Computer verwendet, der die hohen Sicherheitsanforderungen von Windows 11 unterstützt, kann normalerweise recht simpel auf das neuere Windows 11 upgraden. Das macht das System weitestgehend selbständig. Doch was ist, wenn der eigene Computer diese Anforderungen nicht erfüllt? Das trifft laut Medienberichten auf etwa 400 Millionen Geräte weltweit zu (Quelle: https://pirg.org/take-action/tell-microsoft-to-extend-free-support-for-windows-10/). Wenn die Hardware für die Installation abgelehnt wird, entscheiden sich einige für andere Betriebssysteme, wie etwa Linux. Andere registrieren sich bei Microsoft mit einem Onlinekonto, oder zahlen 30 USD, um wenigstens für ein weiteres Jahr Sicherheitsupdates zu erhalten. Produktupdates soll es allerdings keine mehr geben (Quelle: Microsoft).
Sicherlich wird es auch etliche Benutzer geben, die nun ohne weiteren Support das Gerät einsetzen werden. Schließlich kann es sich nicht jeder leisten, den alten Rechner in den Schrott zu werfen, andere wollen sich das auch nicht leisten. Nachhaltig denkende Menschen möchten einen sonst noch gut funktionierenden Computer auch nicht ohne Weiteres verschrotten. Allerdings gibt es hier Einschränkungen: Wer den Computer gewerblich nutzt oder als Privatperson Onlinebanking nutzt, ist oft durch die Vertragsbedingungen der Software dazu verpflichtet, seine Geräte auf dem aktuellsten Stand zu halten und alle möglichen sicherheitsrelevanten Maßnahmen zu treffen, um Schaden abzuwenden.
In einigen Fällen, insbesondere wenn spezifische Software eingesetzt wird, gibt es leider gar keine Alternativen in anderen Betriebssystemen. Somit ist man zum Kauf neuer Hardware gezwungen. Hier gibt es zahlreiche Angebote, bei denen das neue Windows bereits eingerichtet ist. Doch ein Problem bleibt: Es müssen alle Programme neu installiert und vorhandene Daten aufwendig neu eingespielt werden. Um das zu umgehen, so wie es in meinem Fall war, wurde eine komplette Datensicherung der alten Festplatte erzeugt und diese dann in den neuen PC eingebaut. Der Plan war, dass sich Windows 10 in gewohnt zuverlässiger Art und Weise selbst an die neue Hardware anpasst und danach das Upgrade selbst durchführt.
Der Plan stand fest. Leider sah die Realität etwas anders aus. Der neue Rechner bootete mit der alten Festplatte zunächst einwandfrei. Doch bereits bei der Installation der Treiber fingen die ersten Probleme an. Denn Windows 10 teilte mit, nicht mehr im Support zu sein und bot daher auch keinerlei Updates mehr an. Das beinhaltete leider auch das bloße Herunterladen von Gerätetreibern. Lediglich von einem PCI Controller wurde ein passender Treiber automatisch installiert. Man wurde also in die Zeiten von Windows 7 zurückgestuft, in denen man Treiber noch mühselig über die Herstellerwebseiten suchen, herunterladen und installieren musste.
Insbesondere die Treiber für den TPM 2.0 Chip (Trusted Platform Module) mussten laufen, da sie für Windows 11 die Grundvoraussetzung sind. Dieser Chip ist in neueren Computern standardmäßig verbaut und ist für die Datenverschlüsselung erforderlich. Wenn für die Installation neue Hardware benötigt wird, achten Sie bitte darauf, dass dieser Chip in der Artikelbeschreibung explizit erwähnt wird. Verlassen Sie sich bitte nicht darauf, dass in der Beschreibung steht, er sei für Windows 11 geeignet. Denn durch einen Patch im Betriebssystem ließ sich Windows 11 auch ohne diesen Chip installieren. Da das nicht im Sinne des Herstellers ist, ist davon auszugehen, dass hier Gegenmaßnahmen getroffen werden, um das zu verhindern.
Hier ist Vorsicht geboten, denn es gibt einen Haken: Auf vielen Herstellerwebsites werden keine Treiber mehr für Windows 10 angeboten, da das System normalerweise selbst passende Treiber bereitstellt. Glücklicherweise bot der Hersteller des neuen Mainboards passende Treiber zum Download an und das System konnte vor dem Upgrade weitestgehend stabil vorbereitet werden. Nun war nicht mehr mit größeren Hürden zu rechnen und voller Euphorie das Windows-Update gestartet. Windows 10 teilte leider erneut mit, dass es das Upgrade nicht durchführen werde. Die Fehlersuche ging also weiter. Windows-Update bot an, ein Programm für die Integritätsprüfung herunterzuladen. Das wurde befolgt. Jetzt gab es endlich den ersten Hinweis darauf, warum das Upgrade abgelehnt wurde:
Eine Funktion, die sich sicheres Booten (engl. „Secure Boot“) nennt, soll nicht vorhanden sein und gab auch Tipps, wie das umzustellen sei: Starten Sie einfach den Rechner neu, gehen Sie ins BIOS, wählen Sie die Festplatten- und Booteinstellungen und aktivieren Sie secure boot. Das sollte es gewesen sein. Der Rechner wurde neu gestartet, das UEFI BIOS gestartet und… festgestellt, dass diese Funktion hier gar nicht vorhanden war. Nach einer kurzen Recherche im Internet fand sich des Rätsels Lösung: (Jetzt wird es etwas technisch) Der Legancy-Modus muss abgeschaltet und stattdessen auf UEFI umgestellt werden. Auch das wurde umgestellt und das BIOS verlassen.
Das hatte nun zur Folge, dass gar kein Betriebssystem mehr erkannt wurde. Die Einstellung wurde zurückgenommen und mit der alten Einstellung erneut gebootet. Mittels einer KI Anfrage (Gemini) wurde dann klar, warum der Versuch gescheitert war: Es liegt am Dateisystem. Windows 10 verwendet für seine Festplatte normalerweise den Master Boot Record, kurz MBR. UEFI setzt allerdings zum Booten auf die GUID Partition Table (GPT). Dazu ist es erforderlich, die Festplatte zu konvertieren. Ob die eigene Festplatte bereits umgestellt ist, lässt sich mit der Datenträgerverwaltung herausfinden. Falls nein, kann mit einem passendem CLI Befehl das Konvertieren angestoßen werden.
An dieser Stelle ist eine deutliche Warnung angebracht: Scheitert die Konvertierung, wird die Festplatte nicht mehr booten. Erstellen Sie in jedem Fall eine vollständige Datensicherung der gesamten Festplatte, bevor Sie starten. Das reine 1:1 Kopieren der Daten auf eine externe Festplatte reicht nicht aus. Es sollte ein Backup-Programm eingesetzt werden, dass die Festplatte inklusive sämtlicher Partitionen sichert. Beachten Sie bitte, dass diese Programme in der Regel kostenpflichtig sind. Halten Sie eine Sicherungsfestplatte mit ausreichend großen Speicher bereit. Über ein Bootmedium (USB-Stick oder DVD) lässt sich notfalls die gesamte Festplatte wieder in den vorigen Zustand wiederherstellen.
Ein Video in YouTube von Notebook-Doktor.de mit dem Titel „Windows 11 Secure Boot - mbr to gpt für SSD/HDD - UEFI im BIOS aktivieren“ erklärt Ihnen diese Schritte und leitet Sie durch den Konvertierungsprozess. Nach dem Neustart und dem erneuten Öffnen des UEFI BIOS konnten nun endlich die Einstellungen, wie vorgegeben, durchgeführt werden: Legancy aus, CSM (Compatibility Support Module) aus, UEFI an, Secure Boot an. Speichern, neu starten. Hat alles geklappt, sollten nun bei der erneuten Integritätsprüfung alle Haken auf grün stehen und das Upgrade auf Windows 11 wird gestartet.
Fazit
Wer für die Umstellung von Windows 10 auf Windows 11 auf neue Hardware setzt und auf das Neuinstallieren der gesamten Daten und Programme verzichten will, hat mit einigen Herausforderungen zu rechnen. Ein Computer-Laie wird hier sehr schnell an seine Grenzen stoßen. Erstellen Sie in jedem Fall vor dem Upgrade ein Backup der gesamten Festplatte. Ein bloßes Austauschen der Festplatte in einen geeigneten, neuen PC reicht nicht aus, um das Upgrade zu starten. Windows 10 stellt dabei möglicherweise keine Treiber mehr bereit. Nicht alle Hersteller bieten passende Treiber zum Download an. Nehmen Sie sich am Besten etwas Zeit und halten Sie Ihr Smartphone parat, um bei Problemen recherchieren zu können.